Dichtungen

Dichtungen dienen grundsätzlich dazu, zwei Räume mit gemeinsamen Grenzflächen voneinander zu trennen, so dass ein ungewollter Stofffluss auf ein erträgliches Maß reduziert wird. Dieses „erträgliche Maß eines Stoffflusses“ wird auch als Leckage bezeichnet. Alleine aus diesem Grund wird es eine absolut dichte Dichtung nicht geben. Falschen Annahmen zur Folge, wird häufig vom Versagen der Dichtung gesprochen. Dies ist meist nicht richtig, da der jeweilige Anwendungsfall oft falsch ausgelegt wird. Es ist daher unerlässlich, sich bei der konstruktiven Bearbeitung eines Abdichtproblems intensiv mit den auf die Dichtung wirkenden Betriebsparametern zu beschäftigen, die sich teilweise gegensätzlich beeinflussen und damit die Lösung der Aufgabe erschweren. Die Findung anwendungsgerechter Lösungen wird zusätzlich dadurch beeinflusst, das höhere Temperaturen und Drücke, höhere Drehzahlen bzw. Gleitgeschwindigkeiten die Anforderungen sowohl an das Wirkprinzip des Abdichtvorgangs, als auch die Bestimmung des Dichtungswerkstoff zunehmend erhöhen. Auch der unaufhaltsame technische Fortschritt und den damit einhergehenden innovativen Entwicklungen, sowie die verschärften Einflussfaktoren auf das Dichtverhalten bedingt durch chemisch aggressive Medien, müssen als zusätzlich erschwerende Faktoren bei der Auswahl des Dichtmittel genannt werden.

Grundsätzlich können Dichtungsanwendungen in statisch und dynamisch wirkende Dichtsysteme eingeteilt werden.

Bei statisch wirkenden Dichtsystemen tritt funktionell keine relative-Bewegung zwischen den Dichtflächen und der Dichtung auf. Oft genannte und bekannte Anwendungsfälle sind Flanschdichtungen in Rohr-Verteilern- und Leitungssystemen. Auch der sogenannte O-Ring gilt als statisches Dichtelement und wird als Nut- und oder Deckeldichtung verwandt.  Allen statisch wirkenden Dichtsystemen ist gemein, dass sie eine bestimmte Einpresstiefe bzw. Vorverformung bei ihrer Montage benötigen, um langfristig eine ausreichende Dichtheit zu erzielen. In der jeweiligen Anwendung muss dann diese Verformung ausreichend hoch sein, um den Betriebsanforderungen standhalten zu können. Dazu gehören Temperaturen, die nach oben und unten deutlich von der Raumtemperatur abweichen können, Drücke die über 1.000 bar oder im Bereich des Hochvakuums liegen, zusätzliche Betriebslasten, wie Biege- und Torsionsmomente, Querkräfte wie auch Zug- und zusätzliche Druckbelastungen. Nicht zuletzt stellen abzudichtende Medien wie (Öle, Laugen, Säuren etc.) in sehr vielen Fällen äußerst hohe Anforderungen an die dauerhafte Beständigkeit eines Dichtsystems.